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Faszinierende Einblicke in das Thema Fake News

Wie entlarvt man Fake News und wie vermittelt man seriöse Nachrichten über das Internet? Diese Fragen standen im Zentrum des 4. ZukunftsFORUMs der FORUM MEDIA GROUP, das am Mittwoch, den 19. Mai 2021, virtuell stattfand. Zu Gast waren Dr. Gregor Peter Schmitz, Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen, und Thomas Laschyk, Gründer des Blogs Der Volksverpetzer. 

Die beiden erfahrenen Medienprofis standen dem interessierten Publikum zum Thema „Alles Fake? Informationen im Internetzeitalter“ Rede und Antwort. Unter den mehr als 100 virtuell Teilnehmenden befanden sich viele Führungskräfte und Entscheider der regionalen Wirtschaft sowie einige Zuhörer aus anderen Ländern.

Dass Fake News sehr leicht in die Welt zu setzen, aber umso schwerer wieder aus dem Kopf zu bekommen sind, demonstrierte Moderator Martin Gräber, stellvertretender Verlagsleiter der FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH, gleich zu Beginn der Veranstaltung am Beispiel der Ibiza-Affäre. Anschließend begrüßte Katrin Krauß-Herkert, eine der Geschäftsführerinnen der FORUM MEDIA GROUP, die Gäste und Teilnehmenden. Sie betonte, dass es heute im Bereich der Fachverlage enorm wichtig sei, Informationen nicht nur zu vermitteln, sondern auch auf ihre Richtigkeit und ihren Nutzen zu prüfen.

ZukunftsFORUM Pressebild

Katrin Krauß-Herkert (li.) und Norbert Bietsch (r.) begrüßten im Namen der Geschäftsleitung der FORUM MEDIA GROUP die Referenten Thomas Laschyk (2. v. li.) und Dr. Gregor Peter Schmitz beim ZukunftsFORUM in Merching. © FORUM MEDIA GROUP

Bizarre Auswirkungen von Fake News

Dass sich die Mediennutzung und die Informationsaufnahme in den letzten Jahren stark verändert haben, bestätigte auch Dr. Gregor Peter Schmitz. Die Augsburger Allgemeine verfolgt dabei eine ausgeprägte Digitalstrategie, um die Leser auch über das Internet und soziale Medien zu erreichen. Aus Sicht von Schmitz hat in Deutschland die Corona-Pandemie zu einer Schwemme an Fake News geführt. Dies haben auch die Journalistinnen und Journalisten der Augsburger Allgemeinen zu spüren bekommen. „Wir wurden vielfach als ‚Lügenpresse‘ beschimpft“, so Schmitz. Viele Abonnenten hätten im Lauf der Pandemie gekündigt, wobei einige der AZ vorwarfen, die Gefahren von Corona zu übertreiben, andere hingegen die Darstellung zu verharmlosend fanden.

Zugleich sei das Vertrauen vieler Menschen in die Regionalpresse nach wie vor sehr hoch, was Schmitz als Ansporn für die Arbeit sieht. Als wichtigen Grundsatz bei der AZ nannte er das Prinzip „Wahrheit vor Aktualität“. Dies bedeutet, dass im Zweifelsfall lieber länger recherchiert wird, bevor etwas Falsches verbreitet wird. Für das Entlarven von Fake News stehen seiner Meinung nach eine ganze Reihe an praktischen Werkzeugen im Internet zur Verfügung, die sowohl Journalisten als auch Leser nutzen können, wie beispielsweise Bilder-Rückwärtssuchen. Teilweise hat die massenhafte Verbreitung von Fake News bizarre Auswirkungen. „Zeitungen trauen sich heutzutage kaum mehr, April-Scherze zu veröffentlichen – aus Furcht, diese könnten von den falschen Leuten ernstgenommen und weiterverbreitet werden,“ so Schmitz.   

„Impfung gegen Fake News“

 „Wir wollen Wahrheit in die Kanäle der sozialen Medien spülen“, so beschreibt Thomas Laschyk den Ansatz seines Blogs „Der Volksverpetzer“. Er bedient sich dabei vieler Mechanismen, die auch bei der Verbreitung von Fake News eingesetzt werden, wie spektakuläre Bilder oder reißerische Überschriften. Er sieht seinen Blog nicht als Konkurrenz zu herkömmlichen Medien, sondern als Ergänzung. Auch wenn die Beiträge stets genau recherchiert sind und viele Fakten enthalten, sind die Texte unterhaltsam und emotional geschrieben, um möglichst viele Menschen über die sozialen Medien zu erreichen.

Jedoch seien Menschen, die tief in Verschwörungserzählungen gefangen sind, nicht mehr zu erreichen, so Laschyk. Am ehesten gehe das in einem persönlichen Gespräch, aber nicht öffentlich im Internet. Ihm geht es deshalb weniger darum, Menschen direkt zu bekehren, als vielmehr darum, die Narrative aufzudecken, die sich hinter Fake News verbergen. Dies soll eine Art „Impfung gegen Fake News“ sein, um solche Erzählungen rechtzeitig zu erkennen. In der Regel stünden Falschnachrichten nämlich nicht alleine da, sondern passten in einen weltanschaulichen Kontext. Deshalb würden sie auch so gerne geglaubt. „Man muss sich auch bewusst sein, dass man jederzeit möglicherweise selbst an Fakes glaubt, weil sie zur eigenen Einstellung passen“, so Laschyk.

Interessiertes Publikum

Durch Umfragen beteiligte sich das Publikum vor den Bildschirmen an der Veranstaltung. Fast allen Teilnehmern waren bei ihrer Mediennutzung bereits Fake News begegnet. Die Mehrheit befürchtet außerdem einen eher großen oder sehr großen Einfluss von Fake News auf die Bundestagswahl. Auch viele spannende Fragen an die Referenten wurden über den Chat gestellt. Nach knapp zwei Stunden endete die kurzweilige Veranstaltung. Auch im nächsten Jahr wird die FORUM MEDIA GROUP wieder ein ZukunftsFORUM ausrichten, voraussichtlich in hybrider Form.